Bericht: Marokkanische Gefängnisse sind überfüllt, es fehlt an Grundausstattung
Während sich das marokkanische Repräsentantenhaus auf eine parlamentarische Sitzung zur Diskussion über die Situation der Gefängnisse am Dienstag, den 2. Februar, vorbereitet, führte die Justizkommission des Hauses eine Erkundungsmission in drei marokkanischen Strafanstalten durch.
Der Bericht stellte die exzessive Anwendung von Strafen für Menschen fest, die in Isolation gehalten werden, und nannte 1.918 solcher Vorfälle im Jahr 2018 allein im Gefängnis von Oukacha.
Die Kommission hob die Überbelegung der Gefängnisse als größtes Problem hervor. Sie schätzt, dass die marokkanischen Gefängnisse zu 75 % überlastet sind. Das Gefängnis von Oukacha ist das am stärksten überfüllte Gefängnis in Marokko, vor allem aufgrund der Anzahl der Gefangenen in Untersuchungshaft.
Andere Bedenken, die in dem Bericht diskutiert werden, sind die Schwierigkeiten, Bestellungen aus dem Gefängnisladen zu erhalten, und die Größe des Gefängnisspaziergangs, nur 150 Meter für 500 Insassen.
Der Bericht äußerte auch Bedenken über die Insassen des Gefängnisses Toulal 1 in Meknes und des Gefängnisses Moul Berki in Safi und verwies auf die Abgelegenheit der Standorte. Viele Gefangene fordern, in Einrichtungen verlegt zu werden, die näher bei ihren Familien liegen.
Die Kommission stellte auch fest, dass es in Marokko an Einrichtungen fehlt, die eine faire Behandlung von Minderjährigen im Strafvollzug gewährleisten. Sie verwies auf das Oukacha-Gefängnis als ein solches Beispiel.
Dem Bericht zufolge trennt das in Casablanca gelegene Gefängnis weder Minderjährige von Erwachsenen, noch verfügt es über einen Psychiater oder eine Entbindungsstation. Der einzige positive Punkt in dem Bericht betrifft das Gefängnis El Hoceima, wo jugendliche Häftlinge größere Zellen und mehr Zeit für Spaziergänge und Familienbesuche erhalten.
Die marokkanischen Parlamentarier wiesen auch auf die Schwäche der gerichtlichen Kontrolle über die Strafvollzugsanstalten als weitere große Sorge hin. Der Bericht stellte fest, dass viele Gefangene nicht ausreichend medizinisch versorgt werden.
Um die Situation der Gefangenen in Marokko zu verbessern, will die Regierung die Gefängnisse zu einem Ort des Lernens und der Ausbildung machen. Die Mohammed V. Universität stellt Vorlesungen, Bücher und wissenschaftliche Arbeiten für die Insassen zur Verfügung, um sie auf die Außenwelt vorzubereiten.
Die Justizkommission schloss ihren Bericht mit 40 Empfehlungen zur Verbesserung der Situation der marokkanischen Gefangenen ab.
Sie argumentierte, dass die marokkanischen Behörden besonderes Augenmerk auf die Verbesserung des rechtlichen und organisatorischen Rahmens des Strafvollzugs legen sollten. Der Bericht betonte auch die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass die Rechte der Inhaftierten respektiert werden und dass die Gefangenen Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen haben.