
Ein Handschlag beraubt ihn der deutschen Staatsbürgerschaft
Der Einbürgerungsantrag eines Libanesen ist soeben endgültig abgelehnt worden. Das hatte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württembergs beschlossen, den er 2015 in der Hoffnung auf Wiederherstellung seiner Rechte beantragt hatte.
Die Fakten gehen auf das Jahr 2012 zurück, als ein libanesischer Arzt, der zehn Jahre lang in Deutschland gelebt hatte, nach Abschluss seines Studiums beschloss, das Verfahren zur Einbürgerung in Deutschland einzuleiten. Er hat alle Schritte und Prüfungen in dieser Richtung mit sehr guten Noten bestanden. Er war ein sehr guter Kandidat und verdiente es bei weitem, dass seine Bewerbung eine positive Stellungnahme erhielt. Dies war in der Tat der Fall, denn im Jahr 2015 sollte er das Zertifikat erhalten, das ihm offiziell den Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft ermöglicht, berichtet slate.fr.
Doch leider weigerte er sich am Tag der Übergabe aus religiösen Gründen, der für seine Akte verantwortlichen Frau die Hand zu schütteln. Der Beamte hat ihm die Bescheinigung nicht ausgehändigt. Er hat deshalb das Verwaltungsgericht Baden-Württemberg angerufen, das am 17. Oktober 2020 entschieden hat, den Einbürgerungsantrag des Mannes wiederum abzulehnen, und schlägt vor, den Fall wegen seiner Bedeutung vor das Bundesverwaltungsgericht zu bringen, so die Medien.
Die libanesische Geste hat mehrere Interpretationen. Während das baden-württembergische Gericht dies damit erklären könnte, dass der Mann Frauen als „Gefahr der sexuellen Versuchung“ betrachtet, also als Werte, die gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichheitsgrundsatz verstoßen, erklärte der Mann, er halte nur ein Versprechen, das er seiner Frau gegeben habe: das Versprechen, einer Frau nicht die Hand zu schütteln, sagte slate.fr.
Nicht die Hand zu schütteln kann Sie etwas kosten. Am 22. September 2020 wurde in Frankreich ein muslimischer Mann mit einer Geldstrafe von 750 Euro belegt und zur Zahlung von 1.500 Euro Schadensersatz verurteilt, weil er sich aus religiösen Gründen geweigert hatte, dem Präfekten von Cher die Hand zu geben.