Gesetzgebung: Parlament eröffnet Akte über gefährliche Pestizide
Nach den schockierenden Daten, die der Rechnungshof über die ungeordnete Verwendung von landwirtschaftlichen Pestiziden und die fehlende Kontrolle aufgedeckt hat, bereitet sich das Repräsentantenhaus darauf vor, diese Akte zu öffnen. Auf der Tagesordnung der parlamentarischen Beratungen: ein Gesetzentwurf, der den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft besser regeln soll. Ihr Ziel: den Verkauf von landwirtschaftlichen Pestiziden auf dem Schwarzmarkt einzudämmen, ebenso wie Produkte, die im Wesentlichen aus hochgiftigen Materialien bestehen.
In seiner Ausgabe vom 7. April führt Al Massae aus, dass dieses Gesetz, das im Januar 2020 vom Regierungsrat verabschiedet wurde und das Gesetz 42.95 ersetzt, darauf abzielt, die Kapazität der zuständigen Behörden in Bezug auf die Risikobewertung und Kontrolle von Pflanzenschutzmitteln zu stärken, um die Verwendung der gefährlichsten Produkte zu begrenzen.
Der neue Text, der bald auf dem Tisch der Abgeordneten liegen wird, zielt auch darauf ab, die Verwendung von risikoarmen Produkten zu fördern und den Ersatz von chemischen Produkten durch alternative Methoden zu unterstützen. Laut der Tageszeitung will die Exekutive mit diesem Gesetzentwurf auch die Vermarktung dieser Produkte organisieren und kontrollieren. Ziel ist es, die mit dem Besitz, der Verteilung, dem Verkauf und dem Gebrauch verbundenen Gefahren einzudämmen und gleichzeitig sicherzustellen, dass nur zugelassene Produkte in Verkehr gebracht werden. Damit, so heißt es weiter, werde auch sichergestellt, dass die damit verbundenen Tätigkeiten nur von qualifizierten Personen und Inhabern einer dafür ausgestellten Lizenz ausgeübt werden.
Eine weitere Neuerung des Gesetzentwurfs ist die Schaffung einer nationalen Kommission für Pflanzenschutzmittel. Diese neue Kommission, die sich aus Mitgliedern der Verwaltung und des Nationalen Amtes für Lebensmittelsicherheit (ONSSA) zusammensetzt, wird die Aufgabe haben, eine beratende Stellungnahme zur Zulassung von Wirkstoffen, Pflanzenschutzmitteln und Synergisten abzugeben.
Die Diskussion dieses Gesetzentwurfs im Plenum kommt fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung eines vernichtenden Berichts des Rechnungshofs. Zur Erinnerung: Die Institution, damals unter dem Vorsitz von Driss Jettou, hatte beispielsweise aufgedeckt, dass der im Lande konsumierte Absinth nicht den Gesundheitsstandards entsprach. Das Gleiche gilt für 59 % der Minze, 78 % der Petersilie und 36 % des Korianders auf dem marokkanischen Markt.