
Marokko: Die Imazighen kämpfen um Identität und kulturelle Anerkennung
Die marokkanischen Imazighen befinden sich in einem ständigen Kampf um eine breitere Anerkennung ihrer Identität und Kultur.
In Marokko gibt es mehr Berber als irgendwo sonst im Maghreb. Laut einer Volkszählung von 2014 verwenden mehr als ein Viertel (26,7%) der 35 Millionen Einwohner Marokkos einen der drei wichtigsten Berberdialekte des Landes (Tarifit, Tamazight und Tachelit). Sie beanspruchen mehrere Rechte, unter anderem fordern sie, das Neujahrsfest Amazigh (Yennayer) jeden 13. Januar zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. Die Aktivisten stützen ihre Argumente auf die Anerkennung ihrer Sprache als offizielles Idiom neben Arabisch durch die Verfassung von 2011.
Der Kampf der Aktivisten hat sich teilweise ausgezahlt. Im Jahr 2019 wurde das Organgesetz verabschiedet. Dieser Text legt fest, dass die Sprache in Verwaltungsdokumenten verwendet und ihr Unterricht innerhalb von 15 Jahren schrittweise verallgemeinert werden soll. Im Jahr 2010 wurde ein marokkanischer öffentlicher Fernsehsender, Tamazight TV, gegründet. Sein Zweck ist die Förderung der Amazigh-Kultur. Die Amazigh-Flagge ist ein starkes Kennzeichen bei Veranstaltungen in Berberregionen, wie z.B. im Rif (Norden).
Vorerst verfolgen die Aktivisten weitere Forderungen, darunter die Eintragung von Berber-Vornamen in Zivilregister.