
Marokkos Botschafterin nimmt bald ihre Arbeit in Madrid wieder auf
Nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Marokko im Anschluss an ihre Abberufung aus Madrid wird die marokkanische Botschafterin in Spanien, Karima Benyaich, in den kommenden Tagen in das europäische Land zurückkehren, um ihre Aufgaben wieder aufzunehmen, berichtet die spanische Zeitung El Pais.
Ungenannte diplomatische Quellen, die von El Pais zitiert wurden, sagten, dass eine der ersten Aufgaben der Diplomatin nach ihrer Rückkehr die Vorbereitung des mit Spannung erwarteten hochrangigen Treffens zwischen Marokko und Spanien sein wird.
Dieses Gipfeltreffen sollte bereits im vergangenen Dezember stattfinden, wurde jedoch aufgrund der Pandemie und der ernsten diplomatischen Spannungen zwischen Madrid und Rabat mehrfach verschoben.
Das marokkanische Außenministerium hat Karima Benyaich am 18. Mai inmitten der Migrationskrise in Ceuta und nach wochenlangen Spannungen zwischen Marokko und Spanien im Fall Brahim Ghali zurückgerufen.
Die Rückkehr der Diplomatin steht im Einklang mit der Rede von König Mohammed VI. zur Revolution des Königs und des Volkes vom Freitag. In dieser Rede erneuerte der König die regionalen Verpflichtungen Marokkos und erklärte die Bereitschaft des Landes, eine neue Seite in den diplomatischen Beziehungen zu Spanien aufzuschlagen.
Der Monarch erklärte, die neue Zusammenarbeit werde auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen beruhen. Die königliche Ansprache wurde vom spanischen Premierminister Pedro Sanchez begrüßt, der Marokko auf einer Pressekonferenz am Samstag als „Freund“ und „strategischen Verbündeten“ bezeichnete.
Trotz der monatelangen Krise sind die Kommunikationskanäle zwischen Rabat und Madrid offen geblieben, und die Kontakte zwischen Beamten beider Länder wurden fortgesetzt, die unermüdlich daran gearbeitet haben, die bilateralen Beziehungen auf eine neue und solide Grundlage zu stellen.
Letzten Monat signalisierte die spanische Regierung ihre Bereitschaft, die bilateralen Beziehungen wiederherzustellen, indem sie Jose Manuel Albares – der als guter Kenner Marokkos bezeichnet wurde – zum Nachfolger von Arancha Gonzales Laya auf dem strategischen Posten des Außenministers ernannte.
Trotz zunehmender Anzeichen für eine Abkühlung der Wogen zwischen Madrid und Rabat sind eine Reihe von Schlüsselfragen, die lange Zeit die treibenden Kräfte der strategischen Divergenzen zwischen den beiden Ländern waren, noch nicht geklärt.
Dazu gehören die Schließung der Grenzen von Ceuta und Melilla, das Migrationsmanagement, Handelsabkommen (insbesondere für Agrar- und Fischereierzeugnisse) und – noch zentraler – der Westsahara-Konflikt.
Für viele Marokkaner bleibt die Haltung Spaniens zum Westsahara-Konflikt – offiziell neutral, aber subtil und zunehmend offensichtlich pro Polisario – das größte Hindernis auf dem Weg zur vollständigen Wiederaufnahme der diplomatischen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen.