
OCP Marokko wird zum 4. nachhaltigsten Lebensmittelunternehmen der Welt erklärt
Der marokkanische Phosphat- und Düngemittelriese OCP Group gehört zu den wenigen Unternehmen, die weltweit führend bei der Verwirklichung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems sind. Die Rangliste stammt von der World Benchmarking Alliance (WBA), die am Dienstag, den 22. September, ihren Food and Agriculture Benchmark 2021 veröffentlichte.
Die WBA bewertet 350 der bekanntesten Lebensmittel- und Landwirtschaftsunternehmen der Welt und beurteilt, wie diese Organisationen auf ein nachhaltiges Lebensmittelsystem in naher Zukunft hinarbeiten. Der Food and Agriculture Benchmark 2021 kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass „der Sektor beim Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem nicht auf dem richtigen Weg ist“.
Top 5
Diese besorgniserregende Einschätzung zeigt, dass viele der weltweit größten Unternehmen, die sich mit einem der Grundbedürfnisse der Menschheit, der Ernährung, befassen, nicht genug tun, um zu einem nachhaltigen Modell überzugehen, das den Klimawandel und die Erschöpfung der Ressourcen berücksichtigt.
Gegen diesen besorgniserregenden Trend stemmen sich nur wenige große multinationale Unternehmen, die in unserer sich wandelnden Welt eine langfristige Perspektive einzunehmen scheinen. Die marokkanische OCP-Gruppe gehört mit Platz 4 zu den wenigen Unternehmen, die sich für die Schaffung eines wirklich nachhaltigen Lebensmittelsystems einsetzen.
Die Bemühungen der OCP-Gruppe um den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem wurden nur von drei der größten europäischen multinationalen Unternehmen übertroffen: dem niederländischen Lebensmittel- und Hygienegiganten Unilever, dem französischen Molkereikonzern Danone und dem Schweizer Lebensmittel- und Getränkemulti Nestle.
Die WBA stellte fest, dass OCP aufgrund seiner Nachhaltigkeitsstrategie, die Zielvorgaben für mehrere Themenbereiche enthält, im Bereich Governance und Strategiemessung stark abschneidet“. Sie lobte OCPs „langfristige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und des Wasserverbrauchs“. Gleichzeitig hob die WBA die Ziele für die Bodengesundheit und den Düngemitteleinsatz sowie die erhöhte Transparenz und Überwachung als Punkte hervor, in denen OCP sich noch verbessern kann.
Besser als die Konkurrenz
Die bemerkenswerten Bemühungen der OCP-Gruppe, einen ganzheitlichen und langfristigen Ansatz für nachhaltige Lebensmittelsysteme umzusetzen, wurden mit einem Platz unter den größten und profitabelsten Unternehmen der Welt gewürdigt. OCP schnitt besser ab als alle US-Unternehmen, darunter so bekannte Firmen wie Pepsico, Kellog’s und die Coca-Cola-Gruppe.
Die hervorragende Leistung des marokkanischen Düngemittelriesen wird jedoch noch deutlicher, wenn man sein Ergebnis mit dem seiner engsten Konkurrenten vergleicht. Die direkten Konkurrenten von OCP schnitten alle sehr schlecht ab, was auf ein mangelndes Engagement für den Klimaschutz hindeutet.
Unter den direkten Konkurrenten von OCP schnitt das norwegische Chemieunternehmen Yara International am zweitbesten ab und belegte Platz 36 der Liste. Das kanadische Düngemittelunternehmen Nutrien folgte auf Platz 65, gemeinsam mit dem Pflanzenölunternehmen Fuji Oil Holdings. Das russische Unternehmen PhosAgro, einer der größten Konkurrenten von OCP, belegte Platz 80.
Der größte Konkurrent von OCP, das US-Bergbauunternehmen Mosaic, entpuppte sich als veraltetes und klimafeindliches Unternehmen, wie viele Anwohner in der Umgebung seiner Betriebe bestätigen. Das Unternehmen, das einen Großteil seines Kernlandes in Florida im Tagebau abgebaut hat, belegte Platz 86. Es erhielt schlechte Noten in allen Bereichen, von der Unternehmensführung und -strategie bis hin zu den Bereichen soziale Eingliederung, Ernährung und Umweltpolitik.
Nachhaltige Lebensmittelsysteme
Die beunruhigenden Ergebnisse des Lebensmittel- und Landwirtschafts-Benchmarks 2021 zeigen, dass nur eine Handvoll Lebensmittel- und Landwirtschaftsunternehmen ihren Beitrag zum Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen leisten. Dieser besorgniserregende Trend bedeutet, dass einige der größten Unternehmen der Welt weiterhin auf ein Lebensmittelsystem setzen, das künftige Generationen gefährdet.
Ein nachhaltiges Lebensmittelsystem setzt voraus, dass die Menschen eine sichere und angemessene Ernährung haben, die so produziert wird, dass die Ressourcen unseres Planeten nicht erschöpft werden und künftige Generationen nicht in Not geraten.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) definiert ein nachhaltiges Lebensmittelsystem als ein System, das rentabel ist, einen „breit angelegten Nutzen für die Gesellschaft“ erbringt und sich entweder positiv oder neutral auf die Umwelt auswirkt. Diese drei Faktoren bildeten den Kernpunkt der Bewertung im ersten Food and Agriculture Benchmark.
Die Veröffentlichung des Benchmarks fällt mit den Vorbereitungen für den UN-Gipfel für Ernährungssysteme 2021 zusammen, der am 23. September in New York beginnt. Die als „Volksgipfel“ bezeichnete Veranstaltung wird von UN-Generalsekretär Antonio Guterres geleitet und soll eine „historische Gelegenheit bieten, alle Menschen zu befähigen, die Kraft der Ernährungssysteme zu nutzen“.
Das Gipfeltreffen soll das Bewusstsein für die derzeitige, nicht nachhaltige Art der Lebensmittelproduktion schärfen. Das Gipfeltreffen macht deutlich, dass das derzeitige System zwar für eine begrenzte Anzahl multinationaler Konzerne äußerst profitabel ist, aber verheerende Auswirkungen auf unseren Planeten hat, indem es die Ernährungsunsicherheit von Milliarden von Menschen verschärft.