Marokkos Strategie zur Bekämpfung des Terrorismus – ein realistischer und flexibler Ansatz
Marokko strebt eine führende Rolle im Kampf gegen den Terrorismus an und trägt damit zur Wahrung von Frieden und Sicherheit sowohl auf internationaler als auch auf regionaler Ebene bei. Sein Engagement zeigt sich bereits in Afrika durch einen intelligenten, an die Gegebenheiten der Region angepassten Ansatz, heißt es in einer aktuellen Analyse.
Die Studie mit dem Titel „Marokko und der Kampf gegen Sicherheitsbedrohungen im Sahel und in der Sahara“ der Wissenschaftlerin Mabrouka Al Akouar, die in der neuesten Ausgabe des African Journal of Public Policy erschienen ist, beleuchtet die zentrale Rolle Marokkos in der Sahel-Sahara-Region, die seit den tragischen Ereignissen des 11. September 2011 zum Epizentrum der anhaltenden Aufmerksamkeit internationaler und regionaler Mächte geworden ist.
In geopolitischer Hinsicht erinnert sie daran, dass die Sahel-Sahara-Region in Afrika mit großen Sicherheitsherausforderungen konfrontiert ist, darunter irreguläre Migration, organisierte Kriminalität, illegaler Handel, insbesondere Menschen-, Waffen- und Warenhandel, sowie die Verbreitung verschiedener Krankheiten. Gleichzeitig wirkt sich die Zunahme von Schmuggelbanden, kriminellen Gruppen und terroristischen Bewegungen auch auf die Nachbarstaaten aus.
Aus diesem Grund nimmt Marokko seit Ende der 1990er Jahre eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Terrorismus in all seinen Formen ein, wobei Entwicklung, Frieden und Sicherheit im Vordergrund stehen. Es spielte eine entscheidende Rolle als militärischer Unterstützer und förderte aktiv die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich, indem es die Generalstabschefs mehrerer Länder, darunter Algerien, Tunesien, Mauretanien, Senegal, Nigeria, Mali, Niger und Tschad, zusammenbrachte.
Darüber hinaus beteiligt sich Marokko aktiv an der internationalen Initiative zur Bekämpfung des Terrorismus in Subsahara-Afrika, die 2002 mit der US-Initiative für die Sahelzone und die Sahara ins Leben gerufen wurde, um extremistische Bewegungen zu konfrontieren. Diese Initiative fand ihren Niederschlag in der Unterstützung Frankreichs bei seiner Intervention in Mali im Jahr 2014 sowie in einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Golfstaaten, Afrika und dem Maghreb.
In der Studie heißt es unter anderem, dass das Königreich bestrebt ist, aus seiner politischen und sicherheitspolitischen Stabilität gegenüber seinen afrikanischen und arabischen Nachbarn Kapital zu schlagen, und versucht, sich als führender Partner im Kampf gegen den Terrorismus und bei der Wahrung von Frieden und Sicherheit zu positionieren.
Diese neue Ausrichtung auf Afrika, so die gleiche Quelle weiter, zielt darauf ab, die innere Sicherheit Marokkos in sein regionales Umfeld zu integrieren und dabei sowohl die territorialen Bedrohungen als auch die Reaktionskapazitäten zu berücksichtigen. Diese präventive Strategie beruht im Übrigen auf einem Ansatz, der die Besonderheit des sozioreligiösen Gefüges in Subsahara-Afrika berücksichtigt.
Darüber hinaus hat sich die Anerkennung Marokkos als wichtiger regionaler Partner für die Mittelmeerländer und die internationale Gemeinschaft dank seiner politischen Erfahrung und seines einzigartigen Ansatzes verstärkt, der den Schwerpunkt auf den ideologischen Nahkampf gegen den Extremismus sowie auf die Korrektur von Lücken und Unvollkommenheiten in den Sicherheits- und Militärstrategien legt.
Marokkos Präsentation seiner Erfahrungen vor dem Ausschuss für Terrorismusbekämpfung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen am 30. September 2014 war eine internationale Anerkennung der Bedeutung der marokkanischen Erfahrungen im Kampf gegen den Extremismus und eine implizite Aufforderung, diese bei den regionalen und internationalen Bemühungen zur Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität in der Sahelzone und Westafrika zu nutzen.