Eine Spionageaffäre im Mittelpunkt einer diplomatischen Krise zwischen Marokko und Deutschland?
Ernsthaft forderte das marokkanische Außenministerium in einem von Nasser Bourita unterzeichneten Dokument, das Yabiladi am Montag, 1. März, erreichte, den Regierungschef und die Minister auf, „jeden Kontakt mit der deutschen Botschaft in Marokko auszusetzen“.
Aufgrund der tiefgreifenden Missverständnisse mit der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die grundsätzlichen Fragen des Königreichs Marokko werden die Ministerien und alle ihnen unterstellten Stellen aufgefordert, jegliche Kontakte, Interaktionen oder Kooperationen, in welchem Fall und in welcher Form auch immer, sowohl mit der deutschen Botschaft in Marokko als auch mit den mit ihr verbundenen deutschen Kooperationsgremien und politischen Stiftungen auszusetzen.
Marokkanisches Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
„Jede Abweichung von dieser Aussetzung kann nur auf der Grundlage einer vorherigen Zustimmung des Außenministeriums erfolgen“, so die gleiche Quelle. Es schloss seine Nachricht mit der Ankündigung, dass das Ministerium bereits alle Kontakte oder Maßnahmen mit der diplomatischen Vertretung Berlins in Rabat eingestellt hat.
Eine diplomatische Krise
In dem fraglichen Dokument hat der Leiter der Diplomatie die Gründe für seinen Befehl nicht angegeben. Er verwies lediglich auf „tiefe Missverständnisse mit Deutschland in den grundlegenden Fragen des Königreichs Marokko“. Aber in Bezug auf die Westsahara ist sich das Königreich der wenig enthusiastischen Haltung Berlins gegenüber Marokko bewusst, die sich hinter der verankerten diplomatischen Formel der „gerechten, dauerhaften und akzeptierten politischen Lösung zwischen den beiden Parteien unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen“ verbirgt. Sie wurde im Übrigen vom deutschen Außenministerium in einer Pressemitteilung vom 14. Dezember nach der Anerkennung der marokkanischen Sahara durch die Trump-Administration als Zeichen der Missbilligung bekräftigt. Schwerwiegender ist, dass der Sicherheitsrat am 21. Dezember auf Initiative Deutschlands eine Klausurtagung abhielt, um die Sahara-Frage zu diskutieren.
Unter dem Deckmantel der Anonymität gibt eine von Yabiladi kontaktierte Quelle einen anderen, viel jüngeren Grund an: „Marokkos Wut ist mit dem Verdacht der Spionage verbunden.“ Sie fügt hinzu, dass „Berlin Informanten geschickt hätte, um sehr sensible Informationen über das Königreich zu sammeln“. Aber bisher sind keine Informationen über die Ausweisung von Personen durchgesickert, die von dieser „Spionage“ betroffen sind, wie es in solchen Situationen die Regel ist. Unsere Quelle erklärt die Anordnung des marokkanischen Außenministeriums, zu der auch die in Marokko präsenten deutschen Stiftungen gehören, jedoch damit, dass sie „hohe Orte der Begegnung und des Informationsaustausches sind“. Und zum Schluss in schwerem Ton: „Das zeigt, wie ernst die Lage ist!“
MWDN & Yabiladi