
Was denken die Marokkaner über Sex außerhalb der Ehe?
Mindestens drei von vier Marokkanern glauben, dass außereheliche Beziehungen in Marokko weit verbreitet sind. Dies geht aus einer Umfrage zum Thema „Individuelle Freiheiten, Darstellungen und Praktiken“ hervor, die von einer Gruppe von Forschern und Soziologen im Rahmen der Plattform „Menassat“ für soziale Forschung und Studien durchgeführt wurde.
In Marokko verändert sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe. Nach den Ergebnissen einer Studie über „individuelle Freiheiten, Darstellungen und Praktiken“ glauben mindestens drei von vier Marokkanern, dass außereheliche Beziehungen in Marokko weit verbreitet sind, berichtet Al Ahdath Al Maghribia. Nach Angaben der Autoren dieser Studie liegt die genaue Zahl bei 76,7 %.
Insgesamt 60 Prozent der Befragten in den verschiedenen Regionen des Landes geben an, dass sie persönlich ein junges Mädchen oder einen jungen Mann kennen, das bzw. der Sex außerhalb der Ehe hatte. Für 50 % der Marokkaner ist vorehelicher Sex eine Frage der „individuellen Freiheit“. Für die andere Hälfte der Befragten ist es eine Frage der moralischen Ausflucht (fassad) und eine Abweichung von der Religion oder ein Mangel an Bildung.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass nur 15 % der Befragten der Meinung sind, dass Frauen das Recht haben, über ihren Körper in der Öffentlichkeit frei zu verfügen. Für sie sind Frauen, die dies tun, „frei“, gebildet, aufgeklärt und offen. 0,6 % der Befragten halten dieselben Frauen für „Missetäterinnen“, während 31,3 % sie für „leichte Mädchen“, ungebildet oder schlichtweg pervers halten.
Die Autoren der Studie kommentierten diese Ergebnisse. Ihrer Ansicht nach ist dies eine positive Entwicklung in einer Gesellschaft, die als „traditionalistisch, fromm oder jedenfalls überwiegend konservativ“ bezeichnet wird.